Entwicklung von Referenzmessmethoden kleiner Moleküle international honoriert

Mit der 11. Ausgabe des 61. Bandes der renommierten Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (CCLM) ist eine weitreichende, langjährige und intensive Arbeit international anerkannt worden, die ein grosses interdisziplinäres Team um einen angesehenen IVD-Hersteller auf sich genommen hat. Insgesamt wurden sechs Original-Arbeiten und ein Opinion Paper unter einem Editorial als „Highlight Issue“ publiziert. Massgeblich beteiligt PD Dr. Christoph Seger. Tätig als Anwender und Wissenschaftler. (Siehe auch Levetiracetam, Gabapentin)

Internationaler Dank für diese wichtige Arbeit

„Die Standardisierung ist der Höhepunkt der analytischen Messungen in der Labormedizin und erleichtert die Vergleichbarkeit von Patientenergebnissen im zeitlichen Verlauf. Das wichtige Ziel, Kompatibilität (durch Standardisierung oder Harmonisierung) für pathologische Tests zu erreichen, ist im einundzwanzigsten Jahrhundert unabdingbar geworden. Daher sind Initiativen, die zur Standardisierung über eine breitere Gruppe von klinischen Messmitteln beitragen sollen, um die Einigung zu fördern, für die Labormedizin wichtig.“ schreiben die etablierten Wissenschaftlerinnen Ronda F. Greaves und Lindsey G. Mackay in ihrem gemeinsam verfassten Vorwort „The development of reference measurement procedures to establish metrological traceability“.1

Cover der 61. Ausgabe CCLM

Veröffentlicht in Zusammenarbeit mit der European Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (EFLM)


Das sind die Gründe dafür

Mit dem Einsatz von Referenzmessverfahren (Reference measurement procedures, kurz RMPs) wird die Genauigkeit der Messungen verbessert und die mit RMPs verknüpften Patientenergebnisse vergleichbar. Damit kann die medizinische Diagnostik verbessert werden, was zur schnelleren und damit kostengünstigeren Wirksamkeit von Therapien beiträgt. Das schliesst auch die Vermeidung von Wechsel- und Nebenwirkungen ein, wenn die Referenzmessverfahren auch als Kontrollverfahren eingesetzt werden.

Im Verlauf der Zeit hat sich die Laboranalytik von einer manuellen Arbeitsmethodik hin zu einer automatisierten grundlegend verändert. Dabei wurde häufig die Skalierbarkeit in den Fokus gerückt, d. h. viele wiederkehrende Messungen galt es zu ermöglichen. Um genau messen zu können, muss es einheitlich reproduzierbar sein, d. h. rückführbar und somit auf Basis von SI-Einheiten vergleichbar. Die Forschungsgruppe beschreibt Lösungen, um metrologisch nachvollziehbare Analyseergebnisse schneller als zuvor zu erhalten und neue Methoden in der Rückverfolgbarkeitskette richtig zu positionieren.

Wer ist für die Einführung von Referenzmessverfahren verantwortlich?

Das sind die nationalen Metrologieinstitute, in der Schweiz die METAS. (National Metrology Institutes, kurz NMIs) Eigentlich. Jedoch übersteigen die Anzahl an Rückführbarkeitskonzepten für einzelne Analyte und einzelner Moleküle, die als Substanz aufgezeichnet werden können, die Produktionskapazitäten, sowohl der NMIs als auch der nachgeschalteten Referenzlaboratorien. Dazu kommen immer neue und hochkomplexe Analyseverfahren, die beachtet werden müssen.

Aus dem grösser werdenden Bedarf und der Eigenverantwortung heraus formierte sich daher ein Team – Akteurinnen und Akteure aus Anwendung, Herstellung und Wissenschaft – mit einem gemeinsamen Ziel. Die Initiierung von Referenzmessverfahren unter Einhaltung der ISO Norm 15193 und der Beantragung zur Aufnahme in das Referenzmethodenregister des Joint Committee for Traceability in Laboratory Medicine (JCTLM).

Vergleichbare Laborergebnisse sind eine grundlegende und dogmatische Voraussetzung für eine erfolgreiche medizinische Diagnostik.“ Das erklären Christoph Seger, Judith Taibon und Anja Kessler eindrücklich in ihrem Opinion Paper.2

Ronda Graeves und Lindsey G. Mackay schliessen ihr begleitendes Editorial mit den Worten ab: „Diese RMPs werden bei der Ausrichtung klinischer Entscheidungen im Zusammenhang mit diesen Messgrößen helfen und somit auch wirksame therapeutische Interventionen unterstützen. Dies ist ein wichtiges Ziel der klinischen Gemeinschaft.“1

Wir gratulieren herzlich zu dieser Publikation und der damit verbundenen internationalen Anerkennung dieser Arbeit. Wir freuen uns, dass Christoph Seger und sein Team einen wertvollen Beitrag für die Gesundheit geleistet haben. Die Ergebnisse aus diesen forschenden Arbeiten fliessen in unseren Laboralltag ein.

1Greaves, Ronda F. and Mackay, Lindsey G.. „The development of reference measurement procedures to establish metrological traceability“ Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (CCLM), vol. 61, no. 11, 2023, pp. 1887-1889. https://doi.org/10.1515/cclm-2023-0753

2Seger, Christoph, Kessler, Anja and Taibon, Judith. „Establishing metrological traceability for small molecule measurands in laboratory medicine“ Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (CCLM), vol. 61, no. 11, 2023, pp. 1890-1901. https://doi.org/10.1515/cclm-2022-0995

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